Ethnologie

Uni Göttingen, Bachelor of Arts (B.A.)

Die Ethnologie ist eine empirische Sozialwissenschaft, die sich mit allen Formen sozialen und kulturellen Lebens beschäftigt, insbesondere in fremdkulturellen Kontexten. Ihr Anspruch ist es, menschliches Handeln ganzheitlich (holistisch, kontextuell) und verstehend (d.h. aus Sicht der Akteure) zu erfassen und vergleichend zu untersuchen. Im Bachelor-Studiengang „Ethnologie“ liegt der Schwerpunkt auf dem Fachstudium. In den ersten beiden Semestern werden Studierende in die Grundlagen des Fachs eingeführt: zentrale Konzepte, bedeutsame Paradigmen und Schulen, systematische Kernbereiche wie Sozial- und Wirtschaftsethnologie. Einen weiten Raum nimmt dabei die Methodenausbildung ein, in Anerkennung der großen Bedeutung der Methoden und des Feldforschungsparadigmas für das Fach.

Ab dem zweiten Semester werden Studierende in regional und thematisch ausgerichteten Modulen mit den Schwerpunktregionen Asien-Pazifik und Afrika (und Altamerika) vertraut gemacht und lernen anhand konkreter Beispiele, welche Erkenntnisse die ethnologische Herangehensweise (holistisch, verstehend, vergleichend) bei unterschiedlichen Problemstellungen hervorbringt. Im Fokus stehen dabei v.a. Fragen der kulturellen Diversität, Differenz und Identität im Kontext der vielschichtigen Prozesse sozialen und kulturellen Wandels in der gegenwärtigen, global vernetzten Welt. Das Studium enthält ferner einen Praxisbereich mit drei Optionen (Feldforschung, Praktikum in angewandter Ethnologie, Praktikum in Museen oder Kulturmanagement) und einem Sprachkurs in einer außereuropäischen Sprache; die Durchführung in Kombination mit einem Auslandssemester wird empfohlen und von Kooperationsbeziehungen des Instituts unterstützt. Das Fachstudium wird ergänzt durch einen außerethnologischen Kompetenzbereich. Die hierfür offen stehenden (auch nicht-sozialwissenschaftlichen) Fachgebiete bieten ein breites Spektrum für die individuelle Gestaltung des Studiums. Dies gilt auch für den dritten Bereich des Studiengangs, den Professionalisierungsbereich, der eine starke berufsorientierende und praxisrelevante Komponente enthält. Dieser unterteilt sich in einen Optionalbereich, der entweder anwendungs- oder wissenschaftsorientiert ausgestaltet werden kann, und einen Schlüsselkompetenzbereich, der aus einem großen Pool facheigener, fakultäts- und uniweiter Angebote gespeist wird.

Der Studiengang vermittelt fachliche Kompetenzen in der Anwendung einer holistischen, verstehenden Perspektive auf soziale und kulturelle Phänomene und Prozesse (insbesondere in fremd- und interkulturellen Kontexten) und in der Anwendung grundlegender ethnologischer Methoden. Diese Kompetenzen bilden die Grundlage für eine Weiterqualifizierung im Master-Studiengang, aber ebenso für den Einstieg in verschiedene Berufsfelder, in denen interkulturelle Kompetenz gefragt ist, z.B. Museumsarbeit, Kulturmanagement, Interkulturelle Bildungsarbeit, Internationale Organisationen, Entwicklungszusammenarbeit, Humanitäre Hilfe, Migrations- und Flüchtlingsarbeit, Tourismus, Gesundheitswesen.